Auf den Spuren von Jane Austen IV

9. - 17. August 2013


Tag 1: Graz - Wien

Erstmals flogen wir mit British Airways ab Wien – und so begann unsere Reise dieses Mal einen Tag früher als sonst. Bereits am Vortag machten wir uns entspannt mit dem Zug auf den Weg nach Wien-Schwechat und bezogen ein Hotel direkt am Flughafen. 


Tag 2: Wien - London - Chawton 

Mit dem ersten Flugzeug ging es von Wien nach London und so landeten wir bereits um 9:00 Uhr in Heathrow. Nach ein wenig Papierkram und den üblichen Formalitäten standen wir schließlich vor unserem vierrädrigen Gefährten - bereit für das nächste kleine Abenteuer: zum ersten Mal auf der linken Straßenseite! 😅

 

Nach einer kurzen ersten Autofahrt erreichten wir das entzückende Cassandras Cup B&B, das sich direkt gegenüber des Jane Austen House Museum befand. Für zwei Tage und zwei Nächte waren wir also tatsächlich die Nachbarn von Jane Austen ♡

 

Nach einem schnellen Kleidungswechsel und einer kleinen Stärkung in Form von Tee und Kuchen aus Cassandra’s Cup statteten wir  Jane Austen´House einen ersten Besuch ab. 1809 zogen Jane Austen, ihre Schwester Cassandra und deren Mutter in das hübsche Cottage, das heute als Museum Besucher aus aller Welt anzieht. Das Haus ist voller liebevoll ausgestellter Erinnerungsstücke der Familie Austen: Noten, Nähzeug, der wunderschöne Quilt, den die Damen des Hauses aus alten Wäschestücken gefertigt haben, und vieles mehr.
Schon beim Eintreten wurden wir herzlich begrüßt mit: „Hello, ladies! Ah, this is your annual visit!“. Und auch im Garten wurden wir freundlich schnurrend von der Museumskatze begrüßt.

 

Nach unserem Museumsbesuch kehrten wir gegenüber bei  Cassandra’s Cup zum herrlichen Afternoon Tea ein. Bei duftendem Tee, köstlichen Scones und dem ständigen Blick auf Jane Austens Haus fühlte sich der Tag rundum perfekt an.


Der Tag war zu diesem Zeitpunkt bereits lang gewesen, und so zogen wir uns für ein kleines Nachmittagspäuschen in unser Zimmer zurück. Doch pünktlich zur Dämmerung zog es uns noch einmal nach draußen: zu einem gemütlichen Spaziergang durch Chawton und das verwachsene Wäldchen Mingledown Woodland, das direkt hinter dem öffentlichen Parkplatz des Ortes liegt. Jane Austen soll selbst häufig durch diesen Wald gewandert sein, schließlich führt der Rundweg zu Chawton House, dem Anwesen ihres Bruders Edward. Gleich daneben befindet sich die St. Nicholas Church, auf deren Friedhof auch die Gräber von Jane Austens Mutter und Schwester zu finden sind.

 

Zehn Schritte gerade aus dem Zimmer findet man das Jane Austen´s House, zehn Schritte nach links führen zum perfekten Afternoon Tea in Cassandras Cup - und zehn Schritte nach rechts führen zu   The Greyfriar und zu fantastischen Burgern:

 

Was für ein schöner, wenn auch langer erster Tag! Mit Blick auf Jane Austens House fielen wir schließlich müde ins Bett.

  

Tag 3: Chawton - Farringdon - Chawton

Unser zweiter Tag begann mit einem herzhaften British Breakfast im gemütlichen Cassandra’s Cup. Eine perfekte Stärkung für das, was wir uns für diesen Tag vorgenommen hatten.


Denn auch in diesem Jahr machten wir wieder einen Spaziergang nach Farringdon – ganz so, wie es Jane Austen in einem ihrer Briefe beschreibt:


"Harriet Benn hat diese Nacht im Great House übernachtet und verbringt auch den morgigen Tag mit uns; und wir haben geplant, daß wir alle mit ihr nach Farringdon gehen um dort Tee zu trinken."

Jane Austen an ihre Schwester Cassandra
29. Mai 1811



In Farringdon angekommen, setzten wir uns auf eine Bank vor der All Saints Church in die Sonne und nutzten die Gelegenheit, auch den rund 3.000 Jahre alten Eibenbaum neben der Kirche zu bewundern. Dort wurden wir schließlich von den Besuchern des Sonntagsgottesdienstes „entdeckt“ und herzlich zu Tee und Keksen eingeladen.


Weiter ging es zum   Rose & Crown Inn, das um 1810 von Jane Austens Bruder Edward Knight als Bierhaus errichtet worden sein soll. Heute findet man hier ein traditionelles Gasthaus mit gemütlicher Atmosphäre.


Zurück nach Chawton und da wir es nicht weit hatten - und es einfach zu schön dort ist - besuchten wir noch einmal Jane Austen´s House. Und nutzten auch gleich die Gelegenheit, eine Spende zu leisten, damit Jane Austens Ring vom Museum zurückgekauft werden kann. Immerhin wollen wir das schöne Stück bei unserem nächsten Besuch unbedingt in echt sehen 😉


Zum Abschluss unseres Tages – und gleichzeitig zum Abschluss unseres Aufenthalts – ging es noch einmal ins Pub gegenüber.

 

Tag 4: Chawton - Steventon - Stonehenge - Stourhead - Lacock 

Nach einem weiteren reichhaltigen British Breakfast in Cassandra´s Cup verabschiedeten wir uns von Chawton und machten uns auf den Weg nach Steventon - dem Ort, an dem Jane Austen die ersten 25 Jahre ihres Lebens verbrachte.


Etwa 4 Meilen von Steventon entfernt findet man das Wheatsheaf Inn. Dorthin war Jane Austen oft zu Fuß unterwegs um die Post ihrer Familie zu holen bzw. zu versenden. 

 

Anders als in Bath oder Chawton gibt es im Geburtsort von Jane Austen nur wenige Gebäude, die an ihre Kindheit oder Jugend erinnern. Das alte Pfarrhaus, in dem Jane Austen und ihre Familie lebten, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen. Nur eine eingezäunte Wasserpumpe und eine hohe Linde, gepflanzt von Jane Austens Bruder James Austen, sind die verbliebenen Zeugnisse des Anwesens. Da auf dem Grundstück Kühe weideten, konnten wir leider nur Fotos aus der Ferne machen.

 


Einzig die Church of St. Nicholas in Steventon ist weitgehend so erhalten, wie Jane Austen sie gekannt haben dürfte. Im Inneren der Kirche erinnern zahlreiche Schilder und Gedenktafeln an Jane Austen und ihre Familie.


Von Steventon aus setzten wir unsere Fahrt fort und kamen auch an Stonehenge vorbei. Eigentlich hatten wir einen kurzen Besuch eingeplant, doch aufgrund eines längeren Staus blieb uns dafür leider keine Zeit mehr - aber immerhin konnten wir die beeindruckende Stätte aus der Ferne bewundern.

 

Für uns ging es weiter nach   Stourhead, dessen Park als Filmkulisse für die Verfilmung von „Stolz und Vorurteil“ von 2005 mit Keira Knightley und Matthew Macfadyen diente. Dort läuft Elizabeth Bennet über die Brücke - und erhält beim Apollo-Tempel einen Heiratsantrag von Mr. Darcy ♡
Am Eingang wurden wir sehr freundlich empfangen. Da das Anwesen riesig ist und der Nachmittag bereits fortgeschritten war, plante eine Mitarbeiterin für uns eine Route, mit der wir sowohl das Haus als auch den Apollo-Tempel noch sehen konnten. Und danach blieb uns sogar noch Zeit, den weitläufigen Park zu erkunden. Besonders beeindruckt war Eva von den gigantischen Rhododendren - ein guter Grund, im Frühling noch einmal wiederzukommen, wenn sie in voller Blüte stehen. 

 

Unzählige Kreisverkehre später erreichten wir schließlich unser nächstes B&B:   The Old Rectory B&B in Lacock. Unser Zimmer mit Himmelbett verlangte förmlich nach einer weiteren Nightcap-Fotosession! (siehe unten: Outtakes 😉)


Hungrig spazierten wir ins Ortszentrum von Lacock und kehrten im   Red Lion ein. Janeites kennen die Außenfassade des historischen Pubs als die „Assembly Rooms von Meryton“ aus der Verfilmung von Stolz und Vorurteil von 1995. Colin Firth alias Mr. Darcy wirft einen skeptischen Blick nach oben und geht zum Ball.

 

Für unseren Rückweg zu unserem B&B hatten wir eines nicht bedacht: Lacock steht als Ganzes unter Denkmalschutz und verzichtet daher auf neumodernes Zeug wie Straßenbeleuchtung. Der Weg zurück war also seeeeehr finster! 😄


Tag 5: Lacock - Avebury - Lacock 

Der Tag im ruhigen Lacock begann mit einem herrlichen British Breakfast im charmanten viktorianischen Speiseraum des Old Rectory B&B.


Danach machten wir uns direkt auf den Weg zur   Lacock Abbey, die ebenfalls in der Verfilmung von Stolz und Vorurteil von 1995 zu sehen ist: die Kreuzgänge dienen dort als Cambridge University. Leider waren die Innenräume der Abbey an diesem Tag geschlossen, sodass wir uns stattdessen den Kreuzgängen und dem weitläufigen Garten widmeten - ein Bereich, den wir im vergangenen Jahr wegen des Dauerregens auslassen mussten. Auf einem sonnigen Plätzchen breiteten wir unsere Picknickdecke aus, genossen die Ruhe, lasen ein wenig und gönnten uns einen entspannten Nachmittag.

 

Unser Tag in Lacock war herrlich unverplant und dadurch unglaublich gemütlich. Doch am Nachmittag packte uns plötzlich die Abenteuerlust. Wir sprangen ins Auto und machten uns auf ins mystische  Avebury - bekannt für den größten prähistorischen Steinkreis Europas. Anders als in Stonehenge kann man hier frei zwischen den beeindruckenden Megalithen umherwandern und die kraftvolle, geheimnisvolle Atmosphäre auf sich wirken lassen.


Auf der Rückfahrt nach Lacock legten wir noch einen kurzen Fotostopp beim Cherhill White Horse ein. Die weiß gekalkte Pferdefigur wurde 1780 in den Kreidehang gehauen und gehört zu den berühmten "White Horses" Englands. 

 

Unser Ausflug hatte uns ordentlich Hunger gemacht. Doch leider waren wir wieder einmal zu spät: im The George Inn und im Red Lion hatte die Küche bereits geschlossen. Also begnügten wir uns notgedrungen mit vergorenem Traubensaft und "Crisps" (= Chips) 😅


Tag 6: Lacock - Great Chalfield Manor - Bath 

Nach einem weiteren herrlichen British Breakfast wurde es auch schon wieder Zeit, sich von Lacock zu verabschieden. Die Vorfreude auf unser nächstes Ziel war jedoch schon riesig: es ging endlich nach Bath!
Auf dem Weg dorthin machten wir allerdings noch einen kleinen Umweg zu  Great Chalfield Manor, das unter anderem in der Verfilmung von Persuasion von 2009 zu sehen ist - z.B. als Lyme Inn, Annes Schlafzimmer in Uppercross und die Umgebung bei Spaziergangsszenen.
Die Führung durch das Haus übernahm die Hausherrin höchstpersönlich, was die Besichtigung besonders spannend und persönlich machte. Danach hatten wir noch Gelegenheit, den zauberhaften Garten des Anwesens zu erkunden.

 

Eine kurze Autofahrt später erreichten wir schließlich unser nächstes großes Highlight: Bath ♡


"Nun sind wir also in Bath. Gegen ein Uhr sind wir angekommen, und es war gerade genug Zeit, das Haus anzuschauen, die Zimmer zu verteilen und mit allem ungemein zufrieden zu sein."

Jane Austen an ihre Schwester Cassandra
17. Mai 1799

 

Ganz in diesem Sinne richteten auch wir uns kurz ein - und machten uns dann sofort auf den Weg zum  Jane Austen Centre. Unser erster Programmpunkt? Natürlich Afternoon Tea mit Mr. Darcy. Was sonst?

 

Gleich darauf zog es uns weiter zum uns inzwischen bestens vertrauten Royal Crescent. Dieser elegante, halbmondförmige Bau diente als eindrucksvolle Filmkulisse, unter anderem für Persuasion (2007) und The Duchess, und gehört zu unseren liebsten Schauplätzen in Bath.

  

Nach einem ausgedehnten Stadtrundgang kehrten wir in unser absolutes Lieblingslokal ein:  Sally Lunn´s. In der gemütlichen Atmosphäre des historischen Hauses ließen wir den Nachmittag entspannt ausklingen und stärkten uns für einen weiteren Tag.


Tag 7: Bath 

Endlich! Das beste British Breakfast mit pochierten Eiern in unserem Lieblings-B&B. Ein besserer Start in den Tag ist kaum vorstellbar.

 

Auch dieses Jahr spazierten wir wieder raufnach Beechen Cliff. Diesmal jedoch nahmen wir den Weg, den Jane Austen selbst gegangen sein soll - ein etwas steilerer, aber schöner Aufstieg, der uns Schritt für Schritt näher an die Aussicht brachte, die sie beschrieb. Allerdings waren wir sehr froh über unsere Regenschirme und die Wahl unserer Fußbekleidung: Wellies 😅

 

"Gestern früh bin ich mit Mrs. Chamberlayne nach Lyncombe und Widcombe gewandert. [...] Der Weg war sehr schön, und meine Begleiterin stimmte mir zu, sooft ich eine dahingehende Bemerkung machte."

Jane Austen an ihre Schwester Cassandra
26. Mai 1801

 

Zurück in der Stadt kehrten wir diesmal in die  Georgian Tearooms ein, die wir bisher noch nicht kannten, und wurden dabei äußerst positiv überrascht: Ein Pianist sorgte für die passende musikalische Begleitung, das Personal war überaus freundlich, und der Afternoon Tea – köstlich und liebevoll serviert – ließ keine Wünsche offen.

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Im letzten Jahr war unser Besuch von Sydney Gardens nur kurz, weil das Wetter nicht mitspielen wollte. Dieses Mal konnten wir den Park bei strahlendem Sonnenschein in vollen Zügen genießen.

 

Auf dem Rückweg wollten wir noch einen kurzen Halt bei Sydney Place Nr. 4 einlegen, um das Haus, in dem die Familie Austen von 1801 bis 1805 lebte, zu fotografieren. Kaum hatten wir die Kamera gezückt, öffnete sich die Tür - und wir wurden spontan eingeladen, das Haus von innen zu besichtigen! Wir waren im Himmel! ♡


Und wieder zu Sally Lunn´s 😉


Tag 8: Bath 

Unser letzter Tag in Bath stand ganz im Zeichen von Sightseeing. Unser erster Halt führte uns zu  No. 1 Royal Crescent. Seit unserem Besuch im vergangenen Jahr hat sich das Museum um einige Räume vergrößert - nun bekommt man auch einen spannenden Einblick in die Arbeits- und Aufenthaltsbereiche der Bediensteten. 

 

Als Nächstes machten wir uns auf den Weg zu den die Assembly Rooms, einem der elegantesten Orte Baths und untrennbar mit der Regency-Zeit verbunden - hier fanden einst Bälle, Konzerte und gesellschaftliche Zusammenkünfte statt. Der Besuch lohnt sich aber nicht nur wegen dem Gebäude selbst, sondern vor allem wegen des Fashion Museums im Keller. Während unseres Besuchs war auch im Ballsaal eine Modeausstellung zu sehen: bei der Laura-Ashley-Ausstellung wurden Kleider aus den 1970er Jahren präsentiert, die deutlich Laura Ashleys Liebe zu den Silhouetten und Stilen des 19. Jahrhunderts sowie der Jahrhundertwende widerspiegeln.

 

Wie jedes Jahr genossen wir auch diesmal im Pump Room den vorzüglichen Afternoon Tea, begleitet von klassischer Musik. Selbstverständlich durfte auch ein Glas des berühmten Heilwassers nicht fehlen 😉

 

Es folgten Besuche in diversen Buchläden, Wollläden, Quiltläden und Haushaltswarengeschäften, bevor wir uns zur Erholung und zum Schreiben von Postkarten in einem gemütlichen Eck des Botanischen Gartens im Royal Victoria Park niederließen.


Natürlich ging es auch am letzten Abend nochmals zu Sally Lunn’s...

 

... bevor wir zu einem letzten Abschiedsspaziergang durch „unsere“ Stadt aufbrachen ♡


Tag 9: Bath - London - Wien - Graz

Abreisetag! Mit dem Auto fuhren wir zurück nach London Heathrow. Erstmals wurden wir dort bei den Sicherheitskontrollen in einen separaten Raum gebeten, um zu zeigen, dass sich unter unseren Miedern keine gefährlichen Waffen befinden. Julias Blankscheit hätte diese Prüfung beinahe nicht bestanden! Die Zeit, die wir dadurch verloren, vermissten wir beim anschließenden Shoppen in der Duty-Free-Zone schmerzlich 😂

 


Outtakes